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Die Kraft, die im Und steckt

Gesunde Bezogenheiten

Alles Leben ist Beziehung – oder etwas neutraler formuliert – Bezogenheit. Es ist hilfreich, sich der Qualität der eigenen Verbindungen bewusst zu sein und sie aktiv zu gestalten. Man kann Bezogenheiten auf verschiedenen Ebenen und in verschiedenen Kontexten betrachten und gestalten.

 

Die Kulturtechnik Kontexten hat das Konzept vom „Und“ zu Verfügung. Es unterstützt dabei, einen Umgang als Mensch mit jeder möglichen Bezogenheit zu finden, sie aktiv zu gestalten und zwar so, dass sie auf ihn selbst und sein Umfeld gesund wirken kann.

Arten von Und

Es gibt unzählige Und’s im Leben. Für einen ersten Zugang ist eine Unterscheidung in drei Arten hilfreich:

• Das Und zu mir selbst.
• Das Und zu einem anderen Menschen.
• Das Und zur Welt.

Das Und zu mir selbst

Wenn ich mich als Mensch selbst betrachte, dann könnte es zum Beispiel darum gehen zu schauen, wie ich mit mir und den verschiedenen Anteilen in mir so umgehe. 

  • Habe ich eine kritische, eine wohlwollende, eine aggressive, eine liebevolle Haltung zu mir selbst? 
  • Gibt es Anteile in mir, die ich (nicht) mag? 
  • Auf welche Weise hat mich der Umgang mit mir geprägt und wie präge ich ihn selber?

Für eine genauere Betrachtung dieses Und’s zu mir selbst, hilft eine weitere Unterscheidung: das kognitive Selbst und das somatische Selbst.

 

  • Das kognitive Selbst könnte für das Rationale, Bewusste, Überlegende, Nachdenkende, Reflektierende in mir stehen, das anhand gewisser Annahmen, Hypothesen und Glaubenssätzen die Welt im Inneren und die Welt im Außen betrachtet, bewertet und diesen Welten entsprechend begegnet. Die dabei wirkenden Muster werden stark durch Gedanken und durch Sprache geformt.
  • Das somatische Selbst könnte alles andere in diesem Selbst sein. Es kommuniziert in Form von Körperregungen, Gefühlen, Emotionen und ist durch ein inneres Erleben repräsentiert, für das es oft keine allgemeingültige Sprache gibt.

Wahrnehmungskanäle und Körperbewusstsein

Durch Wahrnehmungskanäle ist das Selbst mit der inneren und äußeren Welt verbunden. Sie führen auftretende Impulse zu Regionen im Körper, wo sie aufgrund bisheriger Erfahrungen interpretiert und verarbeitet werden. 

 

Wahrnehmungskanäle können beschädigt, verschmutzt oder rein sein. Je nach Erfahrungshintergrund sind sie im Umgang mit sich selber und den Anderen wirksam und aktivieren willkürliche oder unwillkürliche, bewusste oder unbewusste Muster. Die Wahrnehmung reguliert in bedeutendem Maß das Handeln des Menschen – im Zusammenspiel mit den Wahrnehmungskanälen und dem Körperbewusstsein.

Es ist, wie es ist.

Und deshalb ist es so, wie es ist, in diesem Moment ganz genau richtig. Denn alles Bisherige hat den Menschen so geformt, wie er im Moment ist und Bahnungen geschaffen, die jetzt wirksam sind. Das ist nicht gut und das ist nicht schlecht – es braucht dafür keine Bewertungen. Es ist, wie es ist.

 

 

Erfahrungen haben jeden Menschen exakt an diesen Punkt gebracht, an dem er aktuell im Leben steht – und z.B. diese Worte hier liest.

Und von hier aus kann man weiter gehen. 

Und zwar nur von hier aus!

 

Und das ist doch irgendwie beruhigend. 

Und verbindet alle Menschen miteinander über das Hier und Jetzt. 

Und jeder Mensch kann von hier aus weiter gehen. 

Das ist eine Chance. 

Und wenn man etwas ändern möchte, kann man es auf der Stelle anders machen. 

Das Und zu anderen.

Der Mensch will mit anderen Menschen verbunden sein. Das liegt in seiner Natur. Deshalb ist es entscheidend, wie diese Bezogenheiten gestaltet sind und, dass sie nicht krankmachend sind.

 

Dafür gibt es das Kontexten. Es ist dafür da, die Und’s und die Bezogenheiten zu sich selbst und zu den Anderen verbindend zu gestalten.

Und das Tolle daran ist, dass der Mensch – jeder an seinem Platz – sofort damit beginnen kann, seine Und’s so zu gestalten, dass sie in Richtung Eigenwohl und Gemeinwohl gleichermaßen wirken können.

Im Und liegt eine bedeutende Kraft.

Vermutlich ist es so, dass – wenn man im Sterben auf sein Leben zurückblickt – es die Kraft aus den Beziehungen zu anderen Menschen ist, was letztlich Bedeutung bekommt. Es könnten vielfältige und kraftvolle Und’s sein, die das Leben geprägt haben.

 

Und auch, wenn es vielleicht bisher vielleicht verkorkst gelaufen ist, kann man jetzt gleich damit beginnen, es anders zu machen.

 

Denn am Ende trägt jeder erwachsene Mensch selbst die Verantwortung für die Gestaltung der Bezogenheiten zu sich selbst und zu den Anderen und der Welt. Es könnte also darum gehen, eine Kultur der lebenslangen Verantwortung für seine Verbindungen zu etablieren und auf diese Weise aus dem Potenzial, das in jedem einzelnen Und steckt, Kraft für’s Leben zu schöpfen.

Ein erster Schritt.

Kontexten nutzt dafür, sich das Und zu erschließen und es zu gestalten verschiedene Werkzeuge. Mit ihrer Hilfe kann man die Kraft des Und’s für sich und zusammen mit anderen nutzen. Vielleicht braucht es dafür anfangs etwas Mut.

 

Ein Startpunkt könnte sein, in Kontakt mit einer Kontexterin oder einem Kontexter zu treten und miteinander zu schauen, was für ein Und jetzt gerade gut passen könnte.