Was sind Eigenwohl und Gemeinwohl?
Das Eigenwohl meint das Wohl des einen Menschen. Was dieses Eigenwohl ist, definiert der einzelne Mensch für sich selber. Das Gemeinwohl umfasst die anderen Wohle. Das kann das Wohl des Partners, der Partnerin sein, das Wohl der Nachbarn, der ArbeitskollegInnen, das Wohl von VerkehrsteilnehmerInnen, das Wohl der Natur, das Wohl von Tieren, das Wohl eines oder mehrer oder aller Menschen in anderen Ländern, auf anderen Kontinenten und anderen Teilen der Welt sein. Der Blick des einen Menschen auf sein Eigenwohl und das Gemeinwohl ist maßgeblich für seine Sicht auf die Welt.
Die Richtung beim Kontexten lautet Eigenwohl und Gemeinwohl gleichermaßen. Das ist die einende Richtung, die dafür sorgt, dass Menschen sich miteinander in eine Richtung bewegen können. Die Richtung gibt Orientierung beim Handeln – einem selbst und im Miteinander. Die Hypothese dahinter lautet: „Gegen die Richtung Eigenwohl und Gemeinwohl gleichermaßen kann eigentlich niemand etwas haben, denn sie drückt ja aus, dass es bei meinen Handlungen mir und allen anderen gleichermaßen gut gehen soll. Diese Haltung wirkt menschenverbindend und eint.“
Die bisherigen und weitgehend alle aktuellen Strukturen, die der Mensch im Miteinander so nutzt, sind auf Polaritäten aufgebaut.
Die Notwendigkeit von Polaritäten werden oft damit begründet, dass sie Orientierung geben, denn sonst weiß der Mensch ja nicht was z.B. „gut“ oder „schlecht“ ist. Polaritäten haben eine entzweiende Wirkung. Ist man „für“ etwas, dann sorgt die Polarität dafür, dass man sich automatisch gegen das Andere entscheidet. Auf der Ebene des Entscheidens und Handelns führt dies zu permanenten Spaltungsimpulsen, die Aufmerksamkeit und Energie verlangen, sich zu entscheiden. Das macht eng. Strukturen, die auf diese Weise gebaut wurden, führen den Menschen – zumeist unbewusst – in Dilemmata, die ihn immer wieder in einer gewissen Ungewissheit zurück lassen. Denn eigentlich lehnt man das Andere ja meist nicht komplett ab. Es gibt oft auch einen Aspekt, dem man zustimmen könnte, jedoch aufgrund der Polarität nicht kann. Dieses Erleben sorgt dafür, dass man immer wieder das Erleben hat, eine Art von Kompromiss eingehen zu müssen. Nie passt es 100 %ig. Volle Kongruenz und Stimmigkeit wird von vornherein als unmöglich erachtet und in diesem Glauben, bekommt der Mensch auch ständig Impulse, dass auch er selbst nie so wirklich passt und genügt. Das erschwert das einfache Sein und Ruhen aus dem Moment heraus enorm, fordert den Menschen auf Themen zu verdrängen, abzuspalten, auszuschließen und sich davon abzugrenzen. Strukturen, die ständig Polaritäten erzeugen, verhindern auf diese Weise das Miteinander der Menschen grundlegend. Rastlosigkeit, Stress, Angst vor etwas Zukünftigem und Angespanntheit sind beispielhafte somatische Zeichen eines strukturellen Unfriedens mit sich und anderen Menschen in der Welt.
Eine wachsende Anzahl von Menschen erkennt dies und will aus dieser Zwickmühle aussteigen. Mitunter führt das in Einsamkeit und Rückzug, da mit zunehmenden persönlichen Entwicklungsschritten der Mensch glaubt, den Kontakt und seine Verbundenheit mit anderen Menschen aufgeben zu müssen, damit er seine eigene stimmige und ruhende Position halten kann. Zu heftig scheinen bei zunehmender Selbstwahrnehmung die aktuellen Strukturen zu wirken. Die nächste Zwickmühle droht, vom Regen in die Traufe also?
Kontexten ist als erlernbare, praktische und verbindende Kulturtechnik darauf ausgelegt Menschen, Themen und Strukturen zum Eigenwohl und Gemeinwohl gleichermaßen zu verbinden. Und dies in jedem denkbaren Kontext. Wenn man das tut, dann kann der Mensch in jeder Situation seine Position klar haben und gleichzeitig mit den Menschen in seinem Umfeld verbunden sein, mit ihnen kooperativ handeln und auf diese Art und Weise – durch das Phänomen der fraktalen Kongruenz – auch gleich für das Klima von Eigenwohl und Gemeinwohl gleichermaßen in der Welt mitsorgen.
Kontexten schafft schrittweise und konsequent diese verbindende Strukturen in Richtung einer Welt zum Eigenwohl und Gemeinwohl gleichermaßen. Einzige Voraussetzung dafür ist: Der Mensch muss Eigenwohl und Gemeinwohl gleichermaßen wollen.